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Oswald-von-Wolkenstein-Ritt

Oswald-von-Wolkenstein-Ritt


Es wird eng am Brunnen vor der Kastelruther Kirche. Ein Haflingerkopf neben dem anderen beugt sich zum kühlen Wasser, derweil die Reiter im Sattel heftig miteinander diskutieren. Es ist wieder so weit: Die besten Reiter rund um den Schlern treffen aufeinander, um bei vier Turnierspielen im Schatten des mächtigen Gebirgsstocks ihre geschicktesten und besten zu ermitteln. Im Andenken an den Minnesänger Oswald von Wolkenstein.


Die Menge jubelt und johlt. Tausende drängen sich um den malerischen Turnierplatz vor Schloss Prösels bei Völs, wo traditionell die Entscheidung des Oswald-von-Wolkenstein-Ritts fällt. Nach vier Stationen entscheidet sich hier im engen Slalomparcours, wer die begehrte Siegerstandarte des spektakulären Reiterturniers in Empfang nehmen darf. Das Quartett aus Völs, das schon dreimal in Folge gewann, und damit das kunstvoll geschnitzte Konterfei des Minnesängers endgültig behalten durfte oder einer der Herausforderer, die aus ganz Südtirol ins Schlerngebiet kommen, um ihr reiterliches Geschick und das ihrer Pferde unter Beweis zu stellen.

Vor 20 Jahren am Stammtisch des Gasthofs aus einer Weinlaune geboren, erfreut sich der Oswald-von-Wolkenstein-Ritt mittlerweile enormer Resonanz. Weit mehr als 20.000 Zuschauer verfolgten im vergangenen Jahr das Spektakel, dessen Erfolgsrezept die Mischung aus Geschichte, Folklore und Reiten in Perfektion ausmacht. Bei den Reitern herrscht so großes Interesse, dass sie sich qualifizieren müssen, denn mehr als 35 Teams sind organisatorisch nicht möglich.

Die es geschafft haben, sammeln sich am Turniertag morgens um sieben auf der Trostburg, dem Geburtsort Oswalds, der im 15. Jahrhundert von hier aus als Minnesänger, Politiker und Abenteurer durch die Lande zog. Für die Reiter auf seinen Spuren ist die Trostburg der Ausgangspunkt zu ihren Abenteuern. Das erste ist das Ringstechen im engen Rund des Kofls hoch über Kastelruth. Im Galopp gilt es eine Lanze durch Ringe zu werfen. In Seis erfordert ein Labyrinth besonderes Geschick von Ross und Reiter, ehe sie am Völser Weiher ein Hindernisgalopp auf die Probe stellt.

Wer Sieger wird, entscheidet sich in der Regel erst beim Finale auf Schloss Prösels. Schlern und Schloss als Kulisse und zu Füßen das Eisacktal braucht es hier nicht viel Phantasie, um sich bei einem mittelalterlichen Turnier zu wähnen. Notfalls helfen Gaukler, Fahnenschwinger, Minnesänger und Landsknechte in historischer Tracht der Vorstellungskraft auf die Sprünge. Doch zuletzt konzentriert sich ohnehin alles auf die Reiter, die hier nicht nur gegen Zeit und Konkurrenten antreten, sondern angesichts des Spektakels vor allem Nerven bewahren müssen.

 
     
 
Der 21. Oswald-von-Wolkenstein-Ritt findet vom 30. Mai bis 1. Juni 2003 statt. Gastgeber und damit auch Schauplatz des Mittelalterlichen Dorffestes ist Völs. Das Reiterturnier beginnt am Sonntag, 1. Juni, um 7 Uhr an der Trostburg.
Informationen beim Tourismusverein Völs am Schlern: 0039/0471/725047

 
     
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